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Verpasste Gelegenheiten

…oder auch, was passiert wenn man vergisst, dass auch in der realen Welt Menschen existieren, die man kennenlernen kann.

Nach einer gewissen Zeit vor dem Computer in zu vielen Lebenslagen, kann man schon mal vergessen, dass die reale Welt durchaus auch existiert und ihre Reize hat. So geschehen letztes Wochenende:

Samstagabend, Tim wollte vorbei kommen um mich abzuholen um auf irgendeine komische Galerieeröffnung zu gehen. Nicht mein Fall. Wirklich nicht. Ich verstehe Kunst einfach nicht. Außer ein Bild ist schön, also wirklich schön anzusehen, schöne Häuser, Menschen, Hunde etc., kann ich damit wenig anfangen und langweile mich zu Tode. Tim und sein, nennen wir ihn, alternativer Lebensstil hingegen fühlen sich in Gesellschaft von Kunst und Co. sehr wohl.

Letztlich überredet er mich also doch mit den Worten: „Du sitzt wirklich zu viel vor deinem Computer.“ Recht hat er, denke ich mir, aber schließlich haben manche Menschen durchaus einen festen Arbeitsplatz an dem sie täglich erscheinen und dort nun mal sehr viel mit den Wunderwerken modernen Technologie arbeiten müssen.

Dennoch ist es wohl nicht die schlechteste Idee die reale Welt mal wieder von nahem zu betrachten und zu sehen was dort passiert. Irgendwie habe ich auch die Schnauze voll von Online-Dating Seiten. Zumindest in der Region, in der ich mich zu Zeit rumtreibe. Irgendwie wohl doch nicht meins.

Irgendwann kommen wir auf der Eröffnung an und ich möchte mich umdrehen, diese verlassen und die nächstbeste Kneipe finden. Aber ich stehe es brav durch und das sogar eine ganze Stunde, bevor ich anfange zu meckern und Tim einwilligt, dass wir gehen und uns eine andere Location suchen.

Wir landen also irgendwo in einer Bar, die voll und sehr laut ist. Eigentlich perfekt. Ein paar Bier später, spielen wir Billard mit zwei Typen, die wir dort kennengelernt hatten. Alles in allem ein netter Abend. Die Kellnerin bringt uns immer weiter Getränke und ist dabei, nun sagen wir, gut gelaunt. Sehr nett jedenfalls, ein paar Schnaps aufs Haus usw.

Gegen sehr spät bzw. sehr früh verlassen wir wohl als letzte die Bar und ich freue mich sehr auf mein zu Hause. Im Taxi guckt Tim mich blöd an und fragt, warum ich denn die Kellnerin nicht mitgenommen hätte. Ich gucke blöd zurück und frage ihn, woher er denn bitte weiß, dass dies eine Option gewesen wäre? Sie hat es ihm gesagt. Irgendwann auf dem Weg zum Klo.

Ich bin mir nicht sicher in diesem Moment von wem ich genervter bin, von mir oder Tim. Scheinbar hat Online-Dating es geschafft mich blind gegenüber realen Frauen zu machen. Dennoch bin ich lieber sauer auf Tim, der mir aber dann prompt ihre Nummer in die Hand drückt. „Hat sie mir gegeben, für dich!“ Ich bin besänftigt.

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