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Kinder ja, aber sofort?

Auch wenn man es vielleicht für nicht möglich halten mag, beziehungsweise es oft nur Frauen in die Schuhe schiebt, glaube ich, dass auch Männer eine biologische Uhr haben. Vielleicht nicht alle, aber mit Sicherheit eine große Mehrheit.

Ich höre zwar kein lautes Ticken und bin rein biologisch wahrscheinlich wesentlich länger in der Lage Kinder zu zeugen, als die durchschnittliche Frau dies ist. Dennoch denke ich nicht selten daran, wie lange es wohl noch dauern wird, bis Kinder Teil meines Lebens sind. Beziehungsweise, um dies zu spezifizieren, wie lange es dauert, bis MEINE Kinder Teil meines Lebens sind.

Für meine Schwester rückt Kind zwei in immer nähere Zukunft und dabei ist sie auch noch jünger als ich. Seit ich mich erinnern kann, oder besser, seit ich mich wirklich ernsthaft mit dem Thema Familiengründung auseinander gesetzt habe, wünsche ich mir definitiv Kinder. Ein Leben ohne Kinder verfehlt für mich komplett den Sinn des Lebens. Schließlich müssen wir uns irgendwie reproduzieren, damit a) unsere menschliche Rasse nicht ausstirbt und b) wir persönlich der Welt etwas hinterlassen, das uns widerspeigelt.

Wenn ich dabei über mein Alter nachdenke, befürchte ich immer wieder das gleiche Szenario: wenn meine Kinder einmal zu Schule gehen, könnte man mich fast für ihren Opa halten. Immer vorausgesetzt ich lerne nicht innerhalb der nächsten Zeit die Frau kennen, mit der ich einmal Kinder haben werde.

Wie ich darauf komme? Letzte Woche hatte ich ein Date. Mit einer Frau, die ich im Internet kennengelernt habe. Sie ist 36 und Anwältin. Ich habe in meinem Online Profil niemals gänzlich ausgeschlossen, dass eine zukünftige, potenzielle Partnerin älter sein kann. Jetzt allerdings muss ich diese Strategie noch einmal überdenken.

Nicht, dass ich etwas gegen ältere Frauen hätte. Ganz im Gegenteil. Alter hat für mich eigentlich immer eine vollkommen untergeordnete Rolle gespielt. Bis zu diesem Date.

Wir haben es nicht mal über die Vorspeise hinaus geschafft, als sich unser Gespräch nur noch um Familie und Kinder drehte. Es glich beinah einem Verhör. Willst du Kinder? Wie viele Kinder willst du? Wann willst du Kinder? Wie stellst du dir deine Zukunft in Sachen Ehe und Familie vor? Wer würde bei dir idealerweise mehr Zeit im Haushalt verbringen?

Ich war nicht vorbereitet auf eine solche Menge an Fragen und konnte die meisten einfach gar nicht beantworten. Viel mehr wollte ich die meisten Fragen auch nicht beantworten, weil es sich um sehr persönliche Vorstellungen handelt, die auf einem ersten Date mit Sicherheit niemanden etwas angehen.

Für sie war es allerdings von essentiellem Wert, auf alle Frage eine akkurate Antwort zu erhalten, denn Familienplanung war wirklich alles, was sich in ihrem Kopf noch abgespielt hat.

Ich will ja Kinder, aber nicht sofort. Kennenlernen vorher wäre schön. Ich fühle mich gezwungen eine Altersgrenze für potenzielle Partnerinnen zu setzen. Irgendwo, sodass die biologische Uhr noch nicht durchdreht.

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