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Weil es einen Grund hat, dass sie alleine an Silvester sind…

Zu Anfang war die Silvesterdate-Sache noch durchaus eine positive Erfahrung. Schließlich nimmt man ja nicht an jedem Abend an dem man weggeht drei neue Bekanntschaften mit, die auch noch alle Interesse an einem haben. Nach knapp drei Wochen und sechs Dates konnte ich jedoch eines Besseren belehrt werden. Es war nicht nur anstrengend, sondern auch ein gewagter Blick in ein paar tiefe Abgründe des menschlichen Seins.

Als erstes war Tobias dran. Gutaussehend, groß, trainiert und gebildet. Wir waren in der Woche nach Silvester zum Frühstück verabredet. Merkwürdig möchte man meinen, und ja fand ich auch. Frühstücksdate? Aber nun ja warum denn nicht. Öfter mal was neues. Ehrlich gesagt verstanden wir uns super. Tobias ist der Typ mit dem jeder klarkommt. Wahrscheinlich hatte er schon in der Schule 1000 Freunde und hat auch immer jeden zu seiner Geburtstagsparty eingeladen, sodass auch Lisl mit der dicken Brille und Zahnspange sich nicht ausgeschlossen gefühlt hat.

Da wir uns auf der Silvesterparty kennengelernt hatten, war natürlich auch sofort ein Gesprächsthema gefunden und das ganze wurde eine runde Sache. Sodass sich das Frühstück um einige Kaffee verlängerte. Zum Ende hin (was wahrscheinlich auch das Ende eingeleitet hat) fiel mir irgendwann auf, dass ich keine Ahnung hatte, was Tobias eigentlich beruflich machte. Die Frage wurde zuerst noch zu meiner vollsten Befriedigung mit „Pilot“ beantwortet, ließ mich aber zurückschrecken, als er hinzusetzte, dass er mich sehr nett findet und ich ja logistisch auch super liegen würde. Auf meine Frage, was genau er damit meine, antwortete er, dass er die Strecke alle 10-14 Tage fliegt und dann drei Tage Aufenthalt hat. Da würde es sich ja anbieten wenn man sich ganz unverbindlich immer mal wieder sieht. Und keine Angst, seine Frau weiß davon. Man führt sozusagen eine offene Ehe…

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