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Die Party kann beginnen … bis 5 Uhr morgens

Freitag Abend und ich hatte Lust auf Party!

Nur wer kam mit? Meine Nummer eins war immer Julia – aber die war ja nun nicht mehr, nun ja, verfügbar. Single-Freundinnen habe ich kaum, alleine losziehen kam gar nicht in Frage.
Vielleicht meine Arbeitskollegin Laura, die kannte ich zwar nicht so gut, aber das konnte sich ja ändern.

Also: Freitag und die Party konnte endlich beginnen.
Das Outfit saß. (Und kniff ein wenig – vielleicht hatte ich mich in meiner Beziehung ein wenig gehen lassen. Konnte mich gar nicht an das letzte Mal Sport erinnern.)
Aufgestylt und angeheitert ging es los in die Clubs. Mal wieder auszugehen, ohne ein Pärchen dabei zu haben, tat richtig gut. Kein nerviges: “Schaaaaatz, kannst du mir mal ne Cola holen? Aber light bitte…!”

Laura und ich tanzten uns die Füße wund. Aber Männer? Fehlanzeige. Irgendwann im Laufe des Abends kam eine wirklich schlechte Anmache von einem jungen Herrn, der es ganz dreist erst bei Laura und dann bei mir, wohl gemerkt mit dem gleichen Spruch, versuchte. “Hallo die Dame. Du hast wirklich schöne Beine, wann haben die denn geöffnet?” Ich dachte, ich hätte mich verhört. Aber nach näherem Hinschauen war mir ganz sicher, dass er es wirklich so gesagt hatte. Schmierige, nach hinten gegelte Haare, pinkes Poloshirt mit hochgestelltem Kragen und total besoffen. “Klasse, genau mein Typ”, dachte ich mir und drehte mich angewidert weg.

Ich sagte Laura , dass ich mir an der Bar was zu trinken holen wollte. Als ich zurück kam, war sie nicht mehr da.
“Na toll, der Abend scheint immer besser zu werden!” schoss es mir durch den Kopf. Plötzlich sah ich Laura. Arm in Arm verließ sie den Club mit einem Typen und ließ mich ohne ein Wort stehen.
“Und ich Blödi bring ihr auch noch nen Drink mit!” Kurz überlegte ich zu gehen, verwarf den Gedanken aber schnell wieder. Dafür war ich ja nun wirklich nicht gekommen.

Schnell kippte ich einen der Cocktails runter, sonst wirkte es noch so, als ob ich auf jemanden warten würde. Ich setzte mich an die Bar. Ein Getränk nach dem anderen fand den Weg zu mir. Erstaunlicherweise wurden die Kerle hier drin nicht hübscher, trotz meines recht schnell steigenden Pegels. Ich bemerkte nur eins: Auch 20 Jahre Altersunterschied würden mich jetzt nicht mehr abschrecken!
“Der dahinten sieht doch ganz süß aus.” dachte ich mir. “Hat der nen Rollator dabei? Und ist das daneben seine Freundin oder der Pflegedienst?”
Geschlagene vier Stunden saß ich an dieser Bar und wartete auf einen halbwegs vernünftigen Mann.

Es ist wirklich faszinierend: Solange man in einer Beziehung ist, erhält man Angebote am laufenden Band, die man ständig ausschlagen muss. Sobald man Single ist, ist man ganz plötzlich unsichtbar für die Männerwelt.
Nach unzähligen Drinks und genauso vielen Stunden alleine an der Bar, wollte ich nur noch nach Hause. Ich guckte mich um: Ein Bild des Elends breitete sich vor mir aus. Es war fünf Uhr morgens, es stank, alle waren besoffen und ich war immer noch alleine. Da lief auch nur noch der Restef**** rum. Und oh Schreck: Ich gehörte dazu…

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