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Ständig verfügbar

Als Single muss man gefühlt ständig Zeit haben und allzeit verfügbar sein.

Wenn ich mit Freunden telefonieren und wir überlegen, wann man sich mal wieder treffen könnte und ich einen Terminvorschlag ablehne, weil ich keine Zeit habe, kommt recht häufig der Kommentar: „Was hast du denn wichtiges vor?“. Zwar nicht explizit ausgesprochen, aber mit Sicherheit mit dem Hintergedanken: „Du bist doch Single! Was kann denn da wichtiges in deinem Leben los sein?“

Diese Kommentare kamen bis jetzt immer nur von Freunden, die in irgendeiner Art von Partnerschaft leben. Seit ein paar Tagen allerdings schreibe ich mit einem netten jungen Mann. Wir haben uns online kennengelernt und waren uns auf Anhieb sympathisch. Nach einer Woche Nachrichten, wollten wir dann Nägel mit Köpfen machen und uns treffen.

Als ich drei Terminvorschläge nacheinander verneinen musste, kam tatsächlich mein Lieblingskommentar: „Was hast du denn so wichtiges vor?“

Die viel bessere Frage wäre: Warum zur Hölle hast du nie was vor und wartest scheinbar nur darauf, dass irgendwer Zeit mit dir verbringen möchte? Was ist da falsch mit dir?

Zurückblickend fiel mir dann aber eins auf: Als ich frisch im Singleleben angekommen war, sah das bei mir auch noch ganz anders aus. Freunde hatte ich nicht wirklich. Zwar waren da ehemalige Freundschaften, die aber noch sehr viel neue Zeitinvestition brauchten (teilweise bis heute) um überhaupt den Namen Freundschaft zu verdienen. Aber leider hatte ich den Großteil meiner Freunde im Zuge meiner Beziehungskonzentration soweit vernachlässigt, dass auf Anhieb niemand da war. Was ja auch irgendwie letztlich der Grund war, warum ich so dringend sobald wie möglich einen neuen Partner haben wollte.

Er war jedenfalls so weit beleidigt, dass er mir seitdem nicht mehr auf meine letzte Nachricht geantwortet hat. Nun gut, dann eben nicht.

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