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Eine Frage…

Befragt man Singles danach, ob sie Single bleiben wollen oder eine Partnerschaft anstreben, bekommt man teilweise sehr widersprüchliche Antworten. Manche wünschen sich eine Beziehung, knüpfen aber unerfüllbare Bedingungen an diese. Andere pochen auf ihre Freiheit, wollen aber auf einen lieben Menschen an ihrer Seite nicht verzichten. Wiederum andere wollen sich noch mit Ende 40 Zeit zur Selbstverwirklichung lassen, wünschen sich aber gleichzeitig emotionale Nähe und haben Angst vor Einsamkeit im Alter.

Viele Singles sind sich uneinig darüber, ob sie ihren Single-Status als etwas Erstrebenswertes oder Nachteiliges sehen wollen. Das geht mit der menschlichen Eigenschaft einher, alle Vorteile für sich bündeln zu wollen – also jene einer Beziehung mit jenen des Single-Daseins. Jedem Menschen sollte aber sehr schnell klar werden, dass genau dies nur sehr schwer möglich ist. Die Vorteile einer Beziehung sind teilweise die Nachteile des Single-Daseins und umgekehrt. Wenn sich Menschen dieser Denkfalle nicht bewusst sind, befinden sie sich in einem Teufelskreis, der ihnen jede Entscheidungsmöglichkeit nimmt.

Die folgenden Ausführungen mögen Dir helfen, Dir darüber klar zu werden, ob mehr das Single-Dasein oder der Beziehungsstatus Deinen urpersönlichen Bedürfnissen und Lebensgegebenheiten entspricht.

Mit anderen Worten: Du erhältst hier ein paar Hilfestellungen für Deine Entscheidung, ob Du Single bleiben oder eine Partnerschaft eingehen möchtest. In den folgenden Abschnitten erfährst Du mehr über die Prozesse, die hinter dem Phänomen „Single“ stecken. Entscheide selber, was für Dich „richtig“ oder „falsch“ ist. Hoffentlich können wir Dir bei der Analyse Deiner Situation helfen.

… Deiner Biographie

Dein Leben ist wie eine Landkarte, in der vergangene Erfahrungen und Umstände verzeichnet sind. Diese haben Dich zu dem gemacht, was Du bist, und das ist gut so. Deine Entscheidungen folgen ganz bestimmten Mustern, die auf Deinen Erfahrungen basieren. Erfahrungen haben es nämlich an sich, dass sie Dein Weltbild nicht nur bestimmen, sondern es mit fortschreitendem Alter verfestigen. Je häufiger Du im Verlauf Deines Lebens die gleiche Erfahrung gemacht hast, desto unflexibler wirst Du im Denken, und umso schwerer fällt es Dir, Entscheidungen zu treffen, die von früheren abweichen. So kann es geschehen, dass Du immer wieder die gleichen Fehler begehst, irgendwann das Gefühl hast, überhaupt nicht mehr weiter zu kommen und dann vielleicht resignierst.

Ob Du nun also einen Partner möchtest, ob und wie lange Du schon suchst, und warum Du noch niemanden gefunden hast – die Antworten auf diese Fragen finden sich in Deiner Vergangenheit und in Deiner Gegenwart. Denn die Rahmenbedingungen Deines Lebens sagen viel über Deinen fehlenden oder bestehenden Partnerwunsch aus. Das Wissen hierüber kann für Dich sehr wertvoll sein.

… der Ehe Deiner Eltern

Es hängt viel davon ab, wie Du als Kind die Ehe deiner Eltern erlebt hast. War es eher eine beengende Institution, in der zu viele Kompromisse zu viel Individualität zerstört haben? Ist die persönliche Freiheit auf der Strecke geblieben? Ist dies der Fall, so wirst Du als Erwachsener die Befürchtung in Dir tragen, eine Beziehung beraube Dich Deiner Freiheit. Es kommt oft genug vor, dass sich Menschen instinktiv mit jenem Menschenschlag einlassen, der ihnen aus ihrer Kindheit bekannt ist. Irgendwann sind sie so davon abgeschreckt, dass sie jegliche Möglichkeit einer gelungenen Zweisamkeit abstreiten und alleine wirklich glücklicher sind oder zu sein behaupten.

In manchen Fällen suchen sie sich auch Partner aus, die das krasse Gegenteil darstellen: In diesem Fall wäre es der Freidenker und der Exot, der durch seine Offenheit aber wiederum ebenfalls nicht in Frage kommt, weil sein Verhalten so dermaßen den unbewusst eingeprägten Mustern widerspricht, dass er/sie doch wieder abgelehnt wird.

Hat eine Person als Kind in einer Ehe gelebt, in der Konflikte unter den Tisch gekehrt wurden und beide Elternteile versucht haben, sowohl vor ihrem Kind als auch nach außen hin perfekt zu wirken, wird sie dieses Verhalten in späteren Beziehungen wiederholen. Unter Umständen wird sie sich durch einen überdimensionierten Wunsch nach Harmonie auszeichnen, der eine normale Beziehung zu einem Ding der Unmöglichkeit werden lässt.

Hat ein Kind jedoch eine gesunde, von gegenseitigem Respekt und Kommunikation geprägte Ehe vorgelebt bekommen, ist dies eine gute Basis!

Erinnere Dich also daran: Wie sind/waren Deine Eltern? Welche Beziehungsform haben sie Dir vorgelebt? Schreckst Du vor einer Bindung zurück? Sei ehrlich mit Dir selbst und möglichen Partnern! Kann es an Deinen Eltern liegen?

… vergangener Beziehungen

Je älter Du bist, desto mehr Beziehungen hast Du schon erlebt, und umso mehr haben sich die darin gemachten Erfahrungen in Deinem „Partnerbild“ verfestigt. Du erkennst nun langsam die Kriterien, nach denen Du Deine Partner ausgewählt hast, und weißt nun auch, welche Charaktereigenschaften sie insgesamt miteinander gemein haben – und wohl auch warum Du Dich getrennt hast…oder verlassen wurdest.

Anstatt Dich der Illusion hinzugeben, die Männer/Frauen seien ja doch alle gleich und ihnen die Schuld an Deiner Misere zu geben, solltest Du Ursachenforschung betreiben. Notiere Dir hierzu alles, was Deine vergangenen Beziehungen gemeinsam haben und ordne diese nach Auswahlkriterien (Aussehen, Ausstrahlung), Charakter (was hast Du geglaubt, und wie waren sie später) sowie Trennungsgrund.

Dieses Brainstorming kann Dir viel Aufschluss darüber geben, welche Sehnsüchte und Verhaltensmuster Dich dazu bewegt haben, Dir in der Vergangenheit gerade diesen Menschentypen auszusuchen. Wenn Dich etwas an ihnen gestört hat, dann kann die Ursache dieses „Mankos“ auch bei Dir selbst liegen. Nichts liegt näher, als an anderen Menschen das zu bemängeln, was man selbst gerne tut.

Nun ist ein wesentlicher Schritt getan: Du hast Deine Vergangenheit aufgearbeitet bzw. verarbeitet und kannst nun mit ganz anderen Augen in die Welt blicken. Wenn Du Dir jetzt sagst: „Ich bin Single aus Leidenschaft“, dann nicht aus einem diffusen Opfergefühl heraus, sondern, weil Du es wirklich meinst. Wenn Du jetzt über Partnersuche nachdenkst, eröffnen sich ganz neue Dimensionen, denn die alten Fehler machst Du nicht nochmal – und Deine nächste Beziehung wird eine bessere sein!

… Deines Berufslebens

Man sagt Singles häufig nach, dass sie sich in die Arbeit stürzen und dann angeben, sie hätten keine Zeit für eine Beziehung. Bei dieser Aussage kommt die Vorstellung eines Workaholic auf, der nur noch um Selbstverwirklichung im beruflichen Bereich bemüht ist und dafür sein ganzes Privatleben in den Sand setzt! Besonders diesem Menschenschlag wird mangelnde soziale Kompetenz und Egomanentum vorgeworfen. Hinter diesem verbirgt sich aber nicht immer der Wunsch nach beruflicher Selbstverwirklichung, welcher von diesen Singles gerne als Hauptargument für ihre Partnerlosigkeit vorgebracht wird. Es ist eher das unterschwellige Gefühl, dass das eigene Privatleben ohne Sinn sei. Menschen, die in ihrem Leben viele Enttäuschungen erlebt haben, wählen gerne diesen Weg und bringen Zeitmangel als Hauptgrund dafür vor, warum sie keinen Partner haben. Es kann durchaus sein, dass der Partnerwunsch da ist, aber die Resignation über die eigene Vergangenheit hat im Leben des Singles dauerhaft Einzug gehalten.

Wenn Deine Arbeit zu Deinem Partner geworden ist, frage Dich eines: Erfüllt sie Dich so sehr, dass Du zufrieden bist? Gehe dabei in Dich und scheue Dich nicht, Dein Privatleben genau unter die Lupe zu nehmen! Wenn die Antwort nach der Einbeziehung Deines Privatlebens immer noch „Ja“ lautet, dann widme Dich mit ganzem Herzen Deiner Karriere und achte nicht darauf, was andere von Dir denken! Sollte dem „Ja“ der Faktor „mangelnde Freizeit“ im Weg liegen, solltest Du Deine Prioritäten wohl mehr auf Dein Privatleben verlegen. Steht dem „Ja“ Dein schon fortgeschrittenes Alter im Weg, dann sehnst Du Dich entweder nach einem Partner oder Du beugst Dich dem gesellschaftlichen Druck, wonach alle ab einem bestimmten Alter schon verheiratet sein müssten und Kinder haben sollten.

Des Weiteren gibt es Singles, die in ihrem Beruf völlig unterfordert sind. Sie üben diesen aber dennoch schon seit Jahrzehnten aus, da er einen dauerhaften finanziellen Stützpfeiler bietet und einem gleichzeitig auf Grund der chronischen Unterforderungen die Möglichkeit lässt, sich genau jenen Aktivitäten zu widmen, die einem wirklich wichtig sind. Solche Menschen planen ihr Leben nicht um die Möglichkeit einer Partnerschaft herum, sondern nach ihren Bedürfnissen und Wünschen. Wenn sich dann doch irgendwie die Möglichkeit einer Beziehung einstellen sollte, ist diese durchaus willkommen.

Problematisch ist hierbei gerade das Argument der Arbeit als finanzieller Stützpfeiler. Menschen, welche die finanzielle Unabhängigkeit als Hauptgrund dafür angeben, weswegen sie arbeiten, tendieren dazu, sich weniger auf Beziehungen einzulassen, da diese ihre allgemeine Unabhängigkeit untergraben könnten. Zu dieser Unabhängigkeit gehört aber weit mehr als das sorgfältig gestaltete Privatleben. Der Hund liegt oft ganz wo anders begraben: nämlich in der Angst vor einem viel tiefgreifenderen Autonomieverlust, dessen Ursachen häufig in der Vergangenheit liegen.

… von Solidarität

Mit einer Beziehung und/oder Ehe und Familie sind einige Privilegien verbunden, die vielen Menschen so selbstverständlich erscheinen, dass sie kaum noch wahrgenommen werden. Dabei sind sie von immenser Bedeutung!

So ist das Recht fraglos anwesend zu sein ebenso wenig selbstverständlich wie die Möglichkeit, ohne Weiteres mit dem Partner in Kontakt treten zu können. Innerhalb von Beziehungen gewinnt der Begriff „Solidarität“ außerdem eine ganz neue Dimension.

Solidarische Beziehungen außerhalb partnerschaftlicher Bindungen (und Familien) sind nicht selbstverständlich. Es bedarf einer guten Mischung aus sich bietenden Gelegenheiten, persönlichem Einsatz und einer gehörigen Portion sozialer Kompetenz, um solche solidarischen Beziehungen aufzubauen.

Mit anderen Worten: Willst Du Hilfe, schau wie Du zurecht kommst! Da die eigene Familie und der Partner als Instanzen, die für Hilfe in Frage kommen, weg fallen, bleiben vor allem wenn Du nur wenig Kontakt zu Deinem Elternhaus hast, nur noch Freunde. In Freundschaften soll man sich zwar auch gegenseitig helfen, aber dieses Prinzip funktioniert nur, wenn Du Deine Freundschaften auch richtig pflegst und Einsatz z.B. durch eigene Hilfsbereitschaft zeigst.

Für viele Singles ist aber genau das ein erstrebenswerter Zustand. Sie pflegen gerne ihre sozialen Kontakte durch eigenes Engagement und erfahren, auch wenn mancher genau dies vermutet, nicht unbedingt weniger Solidarität. Anstatt einer Zwangsgemeinschaft in Beziehung und Ehe bevorzugen sie lieber losere Formen solidarischer Beziehungen. Diese aber bedürfen, im Gegensatz zu der Institution Beziehung/Ehe, größerer meist öffentlicher sozialer Räume und sind lange nicht so tiefgreifend.

Manche Singles erfahren an ihrem Arbeitsplatz eine vergleichsweise geringe Zugehörigkeit zu ihren Kollegen.

Wenn Du also ein Workaholic bist und Dein Beruf den Status eines dauerhaften Partners eingenommen hat, wirst Du wenige Möglichkeiten haben, die für die Solidarität notwendigen sozialen Räume zu nutzen und diese zu frequentieren. Klar kannst Du zu Deinen Arbeitskollegen eine sehr lockere und angenehme Beziehung aufzubauen. Du wirst aber Deine privaten Konflikte nicht dort mit hinein tragen können, denn dies ist in der Regel unerwünscht. Du kannst also nur im eingeschränkten Sinne auf die Solidarität Deiner Arbeitskollegen hoffen – und zwar wahrscheinlich nur in Belangen, welche die Arbeit betreffen!

Eine Frage, die Dir dazu verhelfen mag, Dir darüber klar zu werden, ob Du Dein Single-Dasein weiterhin aufrecht erhalten oder beenden willst ist also jene nach der Solidarität. Welche Form der Solidarität bevorzugst du? Vermisst Du jene selbstverständliche Form, die in Beziehungen und Familien die Regel sind oder möchtest Du Dir die Solidarität anderer Menschen innerhalb eines breiten Freundeskreises erarbeiten und damit leben, dass diese womöglich nicht so tiefgreifend ist?

… von Anonymität und Intimität

Innerhalb einer Beziehung/Familie ist ein hohes Maß an Intimität möglich, und damit ist keinesfalls die rein sexuelle gemeint, sondern auch emotionale Nähe. Innerhalb eines solch eng geknüpften, kleinen, privaten Netzwerks ist der Zugang zu dem/den anderen für Mitglieder uneingeschränkt möglich. Für Außenstehende jedoch ist er nur unter der Verwendung einiger Zugangsregeln erreichbar. Diese sind, je nachdem wie bekannt der „Eindringling“ ist, mehr oder minder streng . Innerhalb dieses kleinen Netzwerks ist ein sehr freier und ungezwungener, also wenig formalisierter Umgang miteinander möglich.

Jenseits dieses kleinen Netzwerks ist es nicht einfach, einen freien Zugang zu anderen Menschen zu genießen, der so zwanglos ist, dass daraus ein mehr oder weniger vertrauter Umgang entstehen kann.

Hierfür bedarf es so genannter halb öffentlicher Räume. Sie sind neutraler als die private Wohnung und erlauben dem Besucher eine menschliche Annäherung ohne, dass dieser gleich als Eindringling gilt. Die Bank vor dem Haus, die Dorflinde auf dem Land oder der kleine Garten im hinteren Teil eines Mietshauses sind solche Räume. Eine Annäherung außerhalb einer partnerschaftlichen Beziehung gelingt also vor allem in kleinen, überschaubaren Gemeinschaften. Nur hier ist die gegenseitige Annäherung ohne formelle ritualisierte Voraussetzungen möglich.

„Welche dies im Einzelnen sind, gehört zum jeweils geteilten Selbstverständnis der unterschiedlichen sozialen Verkehrskreise. In einer nahen, vertrauten Freundschaft kann es möglich sein, auch mal zu später Uhrzeit spontan anzurufen, ohne dafür einen schwergewichtigen Grund haben zu müssen. Im entfernteren Freundeskreis mag es zwar erlaubt sein, die Initiative zu Verabredungen zu ergreifen oder Einladungen auszusprechen, aber nur im Rahmen von zumeist unausgesprochenen Regeln, die Anlässe und Häufigkeit bestimmen.“

Die Frage, die sich Dir also in diesem Zusammenhang stellen sollte, ist: Bist Du mit dem Grad an Intimität, der Dir im Moment durch Dein bestehendes soziales Netzwerk gegeben ist, zufrieden? Oder wünschst Du Dir ein zwangloseres, vertrauteres Zusammensein? Unter diesen Umständen wäre eine Beziehung für Dich wohl eher das Richtige! Sexuelle Intimität und emotionale Nähe sind zusammen nur in einer partnerschaftlichen Beziehung möglich. ONS mögen den Sexualtrieb befriedigen, mehr aber nicht!

Überlege Dir also, ob Du die Anonymität und die damit verbundenen Freiheiten oder eher die Intimität einer partnerschaftlichen Beziehung vorziehst. Auch wenn die Entscheidung nicht leicht fällt, solltest Du Dir darüber im Klaren sein, was Du willst und welche Konsequenzen Dein Wunsch hat.

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