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Neidisch auf die Karriere des Partners

Wenn der Partner auf der Karriereleiter neben einem aufsteigt, kann dies zur Trennung führen. Gründe hierfür sind neben mangelnder Kommunikation und unfairer Aufgabenverteilung vor allem Neid und Konkurrenzgehabe.

 

Studierte Menschen suchen sich immer häufiger einen Partner mit ähnlichem Bildungsniveau. Oft wollen studierte Frauen ebenfalls Karriere machen und sich nicht auf die klassische Rollenverteilung einlassen. Heute ist es Normalität, dass beide Partner nach beruflicher Selbstverwirklichung streben. Es mache ja auch viel mehr Spaß, wenn man sich in einer Partnerschaft intellektuell ergänzt, weiß die Psychologin Birgit Weisswange-Lehmann aus Berlin.

Was müssen Paare, die sich auf Augenhöhe begegnen, beachten, damit ihre Partnerschaft harmonisch und langfristig hält? Ab wann können ein gleicher Werdegang und eine ähnliche berufliche Karriere zu einem Hemmer innerhalb der Beziehung werden?

Die familiäre Struktur ist eine andere, wenn beide Partner voll berufstätig sind. Die Aufteilung der Haushaltspflichten und der Kindererziehung spielen dabei eine wichtige Rolle.

Laut einer Studie der Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (OECD) hat sich an der traditionellen Rollenverteilung nicht viel geändert, auch wenn beide Partner berufstätig sind. So übernimmt die Frau weiterhin mehr Aufgaben im Haushalt und in der Kindererziehung, auch wenn sie ebenso wie der Mann arbeitet. Den Studienergebnissen zu Folge kochen Frauen doppelt so viel wie Männer und kümmern sich um die gemeinsamen Kinder. Beim Thema Putzen sieht es noch drastischer aus, denn da engagieren sich die Frauen dreimal so viel wie ihre Männer.

Gemeinsames Karrierestreben muss allerdings nicht immer zum Scheitern einer Beziehung führen. Wichtig, sei es, so die Psychologin, dass das Paar sich Zeit füreinander und vor allem für offene Gespräche nehme. Hat das Paar wenig Zeit, so sollte es über eine Haushaltshilfe oder ein Kindermädchen nachdenken, an welche es Alltagspflichten in Teilen abgeben könnte.

Auch die Literaturwissenschaftlerin Hannelore Schlaffer untersucht in ihrem Buch „Die intellektuelle Ehe. Der Plan vom Leben als Paar.“, was das Besondere an geistig inspirierten Partnerschaften ist und welche Konflikte bei einer solchen zwischenmenschlichen Kombination entstehen können. Neben Zeitmangel und Kommunikationsschwäche gehören demnach auch Neid und Konkurrenzdenken dazu. Denn wenn die Karriere des Partners steil nach oben geht, so kann dies den gleich gebildeten und ähnlich zielstrebigen Partner schmerzen.

Die Geschichte der intellektuellen Ehe sei nicht gerade eine Geschichte des Glücks, resümiert die Autorin.

Wer sich allerdings die alltäglichen Pflichten gut untereinander aufteilt und dem Partner den beruflichen Erfolg gönnt, der kann eine Geschichte des Glücks daraus machen.

www.zeit.de
http://www.zeit.de/karriere/beruf/2011-04/partnerschaft-karriere?page=2

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