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Die klassische Ehe ist ein Auslaufmodell

Immer weniger Ehen werden geschlossen und immer mehr geschieden. Wird Deutschland bald kinderlos sein?

Mittlerweile enden 40 Prozent der Ehen vor dem Scheidungsgericht. Gehörte die Eheschließung in den 70er-Jahren ganz selbstverständlich zur Lebensplanung dazu, wird das Trauschein-Paar heutzutage immer seltener. Ganze 90 Prozent der jungen Erwachsenen entschieden sich in den 70er-Jahren zu einer Eheschließung. Zwar gehen heutzutage noch zwei Drittel der Frauen und 60 Prozent der Männer eine Ehe ein, stabil sind diese Ehen jedoch auf Dauer nicht alle, weiß Stefan Fuchs vom Institut für Demographie, Allgemeinwohl und Familie (IDAF).

War es früher ein Tabu, unehelich Kinder zu zeugen, ist dies in der heutigen Zeit gesellschaftlich akzeptiert. Auch ohne Trauschein bekommen 30 Prozent der Paare Nachwuchs. Diese Partnerschaften sind allerdings noch zerbrechlicher als Ehen. Aus diesem Grund gibt es immer mehr Alleinerziehende. So wächst in Ostdeutschland jedes vierte Kind und in Westdeutschland rund 17 Prozent der Kinder mit nur einem Elternteil auf.

Immer mehr Paare entscheiden sich sogar, gänzlich auf die Familienplanung zu verzichten. Jeder vierte Mann und sogar jede fünfte Frau bleibt ohne Kinder. Mit 1, 36 Kindern pro Frau hat Deutschland weltweit die niedrigste Geburtenrate und den höchsten Anteil Kinderloser. 

Kinderreichtum und Ehe gehören zusammen. Das zumindest besagt die Statistik, denn in 84 Prozent der Familien mit drei und mehr Kindern sind die Eltern verheiratet.

Aber nicht nur in der Kindererziehung, sondern ebenso in den Themen Arbeitslosigkeit und Pflege sieht man, dass die Familie einen nicht zu vernachlässigen Wert hat. Verheiratete Paare mit Kindern sind nämlich seltener von Armut bedroht als Singles und 1,6 Millionen Pflegebedürftige werden von ihren Familienangehörigen betreut, was die Sozialkassen enorm entlastet.  Alleinerziehende hingegen sind häufiger auf die Hilfe des Staates angewiesen und rund 40 Prozent von ihnen leben von Hartz IV. Die Familie ist also ein stabiles soziales Netz.

Da die traditionelle Ehe Konkurrenz von alternativen Partnerschaften bekommen hat, muss der Staat auf diese Veränderungen reagieren.

Man darf gespannt sein, inwiefern die Politik auf den gesellschaftlichen Wandel reagiert und die Menschen so vor Altersarmut bewahrt. Erste Schritte sind zumindest in der Gleichstellung der unehelichen mit den ehelichen Kindern sowie in der Anerkennung und Gleichstellung homosexueller eingetragener Partnerschaften mit klassischen Ehen zu sehen.

www.morgenpost.de
http://www.morgenpost.de/familie/article1645076/Familie-was-ist-das.html

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