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Wirklich so einfach?

Als ich letzte Woche mit Tobi in seinem Hotelzimmer auf den Zimmerservice wartete, rief seine Frau an und brachte mich ein kleines Stück der Realität näher. Zwar war er bei unserem ersten Treffen nach Silvester wirklich ehrlich und hat mir sofort erzählt, dass er verheiratet ist und dass seine Frau weiß, wie er seine Aufenthalte zwischen Flügen verbringt, doch ob dies der Wahrheit entspricht, lässt sich wirklich nur schwer herausfinden.

Er nahm das Gespräch entgegen und verließ das Schlafzimmer in Richtung Bad. Auf der einen Seite machte es durchaus Sinn ein solches Telefonat aus Rücksicht gegenüber den Gefühlen aller Beteiligten privat zu führen, selbst wenn seine Frau über die Situation aufgeklärt war. Auf der anderen Seite wurde mir eins genau dann bewusst: ich war die andere Frau! Ob nun wissentlich oder nicht, ich war diejenige, die dafür verantwortlich war, dass Tobi im Badezimmer telefonierte. Kann ich es mir wirklich so einfach machen und darüber hinwegsehen, dass er verheiratet ist? Noch vor gar nicht allzu langer Zeit war ich in derselben Situation wie seine Frau und wurde nach Strich und Faden betrogen. Will ich wirklich die Person sein, die vielleicht zum Ende hin eine Mitschuld am Scheitern dieser Ehe trägt? Auch wenn mir durchaus bewusst ist, dass Tobi mit Sicherheit noch andere Frauen in anderen Städten hat, kann ich mich nicht vom Gedanken lösen, dass irgendwo dort draußen eine Ehefrau sitzt und darauf wartet, dass ihr Mann nach Hause kommt.

Wer schon einmal so betrogen und verletzt wurde wie ich, weiß wie schwer es ist einen solchen Schlag zu verkraften und sich wieder ins Leben zu stürzen. Nach diesem Abend im Hotel jedenfalls, war mir bewusst, dass ich nicht mit ruhigem Gewissen die andere Frau seien kann und will. Lieber eine Millionen schlechte Dates als mit einem Mann meine Zeit zu verbringen, der nie eine realistische Zukunft sein kann.

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