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Wie mit 16!

Das letzte Mal, als ich eine komplette Nacht vor dem PC gesessen habe und dabei immer wieder doof kichern musste, war mit 16 Jahren und meiner damals besten Freundin. An ihrem Geburtstag, als alle anderen schon geschlafen haben, schlichen wir uns in das Arbeitszimmer ihres Vaters und meldeten uns in einem Chatprogramm an. Wir haben uns ein falsches Foto von irgendjemandem im Internet gesucht und uns so eine ganze Nacht um die Ohren geschlagen um mit Wildfremden zu schreiben. Die Gefahren des Internets waren zu diesem Zeitpunkt noch vollkommen unbekannt, sodass wir gar nicht darüber nachdachten, dass die Menschen am anderen Ende vielleicht gar nicht die sind, für die sie sich ausgeben. Was wir ja letztlich auch nicht waren.

Warum mir diese Geschichte nun wieder einfällt: Am letzten Mittwoch loggte ich mich abends in mein Profil ein und sah, dass Monsieur Croissant mir eine Nachricht zurückgeschrieben hatte. Es war eine verdammt gute Nachricht. Wer jemals schon einmal Online-Dating betrieben hat, der weiß, dass die meisten Nachrichten, die man so von Männern erhält (ob es anders herum genauso ist, kann ich ja leider nicht sagen) langweilige Standard Texte sind.

„Hey dort drüben,

ich bin der Holger und finde dein Profil total nett. Da dachte ich schreibe ich dir doch einfach mal.

Schöne Grüße!“

Darauf antworte ich schon mal prinzipiell nicht. Wer sich so wenig Mühe gibt, der hat mich nicht verdient. Beziehungsweise, wenn das schon die größte Mühe ist, dann muss dieser Mensch unfassbar langweilig sein und ich will ihn ohnehin nicht kennenlernen.

Stattdessen erwartete mich fast eine halbe Seite mit lustig eingebauten Sprüchen, die genau den richtigen Grad an Flirtwilligkeit hatten, aber dennoch nicht widerlich wirkten und darauf abzielten mir nebenbei mitzuteilen, dass ich mit eben diesem Mann, die beste Nacht meines Lebens verbringen könnte.

Da die Nachricht so überzeugend und sympathisch war, habe ich dann sofort zurückgeschrieben und schneller als ich es realisieren konnte, hatte ich auch schon die Antwort im Postfach. Monsieur Croissant war online und es entstand eine Nacht des hin und her Schreibens. Selten so viel doof herum gekichert. Irgendwann habe ich dann aus dem Fenster geguckt und mit erschrecken festgestellt, dass es hell wurde. So vergeht die Zeit und ich wusste schon wie fürchterlich dieser Arbeitstag werden würde. Dennoch hatte es sich gelohnt und ich konnte den ganzen Morgen das dumme Grinsen nicht aus meinem Gesicht wischen.

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