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Tinder

Vielleicht etwas spät, aber ich habe mich zu guter Letzt doch noch zum „tindern“ entschlossen. Eigentlich ist mir der Sinn bisher entgangen. Ich war (und bin nun umso mehr) der festen überzeugung, dass es sich lediglich um Sex dreht. Wer auch immer behauptet dort die große, wahre Liebe gefunden zu haben, lügt und wird vermutlich für seine Lügen auch noch von besagter Plattform bezahlt.

Das allerdings ist nur eine Vermutung. Was ich jedoch mit Sicherheit weiß, die sich zahlreich tummelnden Männer wollen schnell zur Sache kommen und reden wirklich nicht lang um den heißen Brei. So viel muss man der Seite lassen: Man weiß sehr schnell woran man ist und die Erstkontakte nehmen meist auch kein Blatt vor den Mund, um zu verheimlich, was sie eigentlich wollen.

Deshalb eine kleine Rangfolge der letzten drei Bekanntschaften:

Rafael der Starke. Ein Mann, hoch wie Haus (und mindestens auch so breit). Muskeln an Stellen, an denen ich nicht mal wusste, dass Muskeln in dieser Masse wachsen können. Ich konnte eigentlich noch nie etwas mit gigantischen Muskelmassen anfangen, die jegliche Formen von Hals vermissen lassen. Dennoch bekam er seine faire Chance und überraschte. Nett, charismatisch und zuvorkommend, aber auch völlig ehrlich, was er wollte. Keine Beziehung, dafür ist keine Zeit. Etwas Lockeres. Naja und das habe ich ja eigentlich schon. Dennoch auf der Suche nach der großen Liebe bin ich nicht, so bleibt seine Nummer eingespeichert und einem Treffen hin und wieder nichts entgegenzusetzen.

Kevin: Der Name ist Programm. Mehr muss wirklich nichts an Zeilen an ihn verschwendet werden.

Schließlich: Benny. 28, Student. Eigentlich habe ich grundlegend ausgeschlossen jüngere Männer zu treffen. Aber warum sollte ich mir die eigentliche Zielgruppe noch kleiner machen, als sie scheinbar ohnehin schon ist. Also darf auch Benny mit seinen zarten 28 Jahren in den Genuss meiner Bekanntschaft kommen. Es stellte sich heraus, dass eben diese faire Chance eine wirklich kluge Idee von mir war. Benny ist ein guter Mensch. Arbeitet nebenbei in einem Flüchtlingsprojekt, studiert soziale Arbeit und ist am liebsten mit seiner kleinen Schwester unterwegs, die an einer Form von Autismus leidet. Ich glaube schon hier liegt das Problem, er ist einfach zu gut. Zu gut, um die Hälfte meiner Aufmerksamkeit zu bekommen, während ich eigentlich darauf warte, dass Clemens mit seinem „Zeit brauchen“ fertig wird.

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