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Im Sand verlaufen

Im gänzlichen Alltag ist es vollkommen untergegangen, sowohl im realen Leben, als auch in der Internetkommunikation. Alex hat sich (wer hätte damit gerechnet) entschieden, dass er genug vom tristen Dasein hier in Deutschland hat. Er hat also seine sieben Sachen gepackt, die aus einem Rucksack bestehen, und ist in den nächsten Flieger nach Brasilien gestiegen.

Hinterherweinen halte ich für unnötige Wasserverschwendung meines Körpers und lasse es demnach sein. Es war nun auch kein emotionaler Abschied, auch wenn er mich gefragt hat, ob ich nicht Lust hätte einfach spontan mitzukommen und alles hinter mir zu lassen. Nein, hatte ich wirklich nicht.

Ich habe daraus durchaus gelernt, dass man sich wohl emotional nicht zu fest an einen Mann binden sollte, dessen gesamter Hausstand in einen Rucksack passt.

Sei es drum. Wer weg ist, ist eben weg. Macht ja auch keinen Sinn zu überlegen was hätte sein können. Letztlich lässt sich ohnehin nichts an der Situation ändern.

Ich stürze mich derweil lieber in Freizeitstress. Wo ich ja von Natur aus kein Mensch bin, der endlos viele Freunde hat und mittlerweile auch eine Affinität zum Alleinsein aufgebaut habe, ist es bemerkenswert, wie viel ich inzwischen „zu tun“ habe.

Auch wenn es sich dabei um Freizeit handelt, ist es durchaus manchmal so stressig, dass ich es sogar verpasse die Schokoladenvorräte aufzufüllen, was gemessen an meiner mittelschweren Sucht, gar nicht sein darf.

Irgendwas gibt es immer. Mit der eigenen Akzeptanz, dass man nun mal mit einer 3 vorne immer noch Single ist, kommt irgendwann dann auch die Weisheit, dass man nicht jeden verfluchen muss, der eben nicht mehr Single ist. Dazu zählen natürlich nicht solche Paare, die nervig verliebt sind und ständig aufeinander hocken. Obwohl auch diese eher rar geworden sind in meinem Freundeskreis. Man muss sich wohl nur lang genug selbst mit seinem Verhalten auf den Senkel gehen, bis man nicht mehr tagtäglich aufeinander hocken möchte.

So kommt es gern auch mal vor, dass ich jeden Abend inklusive Wochenende verbucht bin und dabei solch elementare Dinge wie „Partnersuche“ vergesse. Wäre mir vor ein, zwei Jahren wohl auch nicht passiert. Aber ich merke, es gibt wichtigeres. Oder besser: Ich setze andere Prioritäten. Erst gestern habe ich ein Date abgesagt um mit Freunden Essen zu gehen. Wo soll das bloß noch hinführen?

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