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Der Juliafisch erstickt

Ich habe wirklich lange überlegt, wie ich in dieser entscheidenden Situation reagieren würde. Julia irgendwo zu treffen, war lange eine Horrorvorstellung. Doch mit den abnehmenden Gefühlen für Martin und dem schlussendlichen Vergessen seiner Person, wich auch die Angst vor Julia. Schließlich war sie diejenige, die die Freundschaft ruiniert und weggeschmissen hatte. Zu Anfang habe ich ihr noch die schlimmsten Plagen an den Hals gewünscht und wäre wahrscheinlich auch gewalttätig geworden (oder wäre ganz schnell weinend weggelaufen, wohl eher Zweiteres). Und dann stand sie plötzlich vor mir. Ich war ein wenig überfordert zuerst, habe mich aber wirklich schnell gefangen. Eine freundliche aber dennoch distanzierte Begrüßung und für mich wäre das Thema erledigt gewesen. Doch Julia blieb stehen, als wartete sie auf eine Einladung, sich hinzusetzen. Die kam aber nicht.

Als die Sprache scheinbar die Rückkehr in Julias Mund bestritten hatte und sie nicht mehr dastand wie ein Fisch an der Luft beim ersticken (die Vorstellung erheitert mich – der Juliafisch erstickt), gab sie mir einen Zettel mit einer Handynummer, vermutlich ihrer.

„Ruf mich doch mal an. Ich muss dringend mit dir sprechen!“ war der Kommentar dazu. Ich erwiderte ein kurzes, aber neutrales OK, was meiner Meinung nach keine Zusage war, sondern eher eine reine Verständnisbekundung. Ob ich anrufe…?

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