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Danke 11.11

Aufgrund der wundervollen Tradition, die man in meinen Breitengraden so pflegt, ist der 11. November immer ein ganz besonderer Tag. Obwohl noch gar nicht da, bekommt man schon mal einen Vorgeschmack auf die schönste Zeit im Jahr ( Nein, nein…nicht Weihnachten): Karneval!

Die Stadt wird bunt und voller Betrunkener Menschen, die in der Öffentlichkeit zwischen Autos urinieren. Ein wunderschöner Anblick. Als Zugezogener musste ich die Liebe zum Karneval erst noch entdecken und entwickeln. Männer in Strumpfhosen, viel zu leicht bekleidete Teenager und nie ist das richtige Wetter für das eigene Kostüm. Drinnen zu warm, draußen zu kalt.

Dennoch habe ich diese Zeit im Jahr schnell lieben gelernt. Niedlich Paarkostüme mit meinem Ex, witzige Partys mit Julia, von Donnerstag bis Dienstag war einmal im Jahr die ganze Welt in Ordnung und noch viel mehr.

Als Single ist Karneval zwar eigentlich gar keine schlechte Sache, aber nur dann, wenn man eher wahllos nur jemand für eine Nacht sucht. Zum ersten ist da natürlich das massive Alkoholproblem. Karneval nüchtern geht einfach nicht. Dementsprechend verhalten sich natürlich auch die Menschen. Das viel größere Problem jedoch, sind die Kostüme. Wer weiß schon was dahinter steckt.

Das durfte ich diese Woche am eigenen Leib erfahren. Im Gedränge der Betrunkenen Meute habe ich einen Clown kennengelernt. Er schien sehr und ich sehr betrunken. Eins kam zum anderen und er gab mir seine Nummer und meinte ich sollte mich unbedingt melden. Betrunken wie ich war, tat ich das natürlich sofort beim Verlassen der Kneipe. Schnell ne witzige Nachricht auf der Mailbox hinterlassen und zack hatte er meine Nummer.

Er meldetet sich dann auch prompt und wollte mich unbedingt wiedersehen. Nun gut, dachte ich mir. Kann nicht schlimmer sein, als die ganzen anderen Männer, die ich so date. Fehler…großer Fehler.

 

Wir wollten also ins Kino und trafen uns dort. Zum Glück erkannte er mich, denn ohne Kostüm hatte ich natürlich keine Ahnung wie er aussah. Er kaufte Tickets und bezahlte (sehr nett) und so dachte ich, dann könnte ich ja Popcorn besorgen. Er wollte nun aber kein Popcorn sondern „Nachos“. Noch nie in meinem ganzen Leben habe ich jemanden das Wort Nachos falsch aussprechen hören. Bis zu diesem Zeitpunkt. Er sprach das „ch“ eher wie ein „r“ aus, was mich komplett verunsicherte was er denn nun wollte.

Nach anfänglichen Schwierigkeiten hatten wir es dann ins Kino geschafft und er wollte aber gern noch ein bisschen quatschen. Nun gut, wen interessiert schon die Werbung. In den ersten 10 Minuten erzählte er dann ununterbrochen über sich, seinen Traktor und seine Kühe. Ich dachte er ist ironisch. Es stellte sich heraus, dass er gar nicht aus der Stadt kam, sondern aus dem umliegenden Land und mit seiner Familie einen Bauernhof betrieb. Ich würde es dort lieben, wenn ich zu ihm ziehen würde und dann könnte wir ja den Familienbetrieb übernehmen…

Ich musste dann vor dem Film nochmal schnell auf Toilette und verließ das Kino sofort. Das Problem Mr. Nachos hat meine Nummer! Vielen Dank 11.11…

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