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Zwei Kinder, geschieden

Wenn man Menschen aus einem früheren Leben wieder trifft, ist es meist schon die erste Frage, die mich ins Unbehagen stürzt. Vor allem dann, wenn Menschen mich aus Zeiten meiner Beziehung zu meiner Ex-Freundin kennen und nicht mitbekommen haben, das wir uns getrennt haben.

„Und? Was macht die Liebe? Langsam könnte man ja auch mal an Kinder denken!“

So dann auch bei Magdalena. In der Kurzform schilderte ich ihr dann sämtliche, relevante Details und konnte danach wenigstens selbst nachfragen.

„Zwei Kinder, geschieden!“

Der Job kostet sie viel Zeit, viele Nerven und vor allem räumliche Mobilität. Ganz nüchtern betrachtet,  erklärt sie mir dann, dass das eben nicht mit Familie zu vereinbaren hat und man irgendwann Prioritäten setzen muss. Sie hat sich eben nicht für Kinder und Ehemann entschieden und ihrem Ex-Mann das Sorgerecht überlassen.

Auf der einen Seite ist der Gedanke erschrecken, dass eine Mutter so einfach ihre Kinder „zurücklassen“ kann, auf der anderen Seite fällt mir niemand besseres für eine solche Aktion ein, als Magdalena. Sie hatte eben schon immer sehr männliche Züge, nur das sie diese heute eben nach innen gekehrt hat und nicht mehr durch ihr äußerliches repräsentiert.

Ich hätte mich überhaupt nicht verändert in all den Jahren. Weder im Hinblick auf mein äußeres (O-Ton: „Naja ein bisschen dicker und älter bist du schon geworden.“ Na Danke!) noch meinen Charakter. Tja, wenigstens merkt man es mir wohl nicht an, dass die Trennung mich ein wenig aus der Bahn geworfen hat.

Der Abend nahm seinen Lauf mit sehr viel Wein und irgendwann landeten wir bei mir in der Wohnung, im Schlafzimmer.

Sex kann Freundschaften ja mitunter zerstören. Gut, wenn man zum einen den Kontakt so lange verloren hat, das man kaum noch von Freundschaft sprechen kann und zum anderen mit einem Menschen befreundet ist, der Sex für das nimmt was es in solchen Situationen ist – rein körperlich.

Als ich dann am nächsten Morgen aufgewacht bin, war Magda schon weg. Ich habe sie nicht mal gehen hören. In der Küche hat sie mir dann einen Zettel hinterlassen, dass sie einmal im Monat für ihr aktuelles Projekt in der Stadt sein müsse, und man dies ja gerne wieder mit einem Treffen verbinden könne.

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