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Und jetzt weiß ich auch warum…

Bisher endeten alle Dates und Verabredungen zwischen Clara und mir in meinem trauten Heim. Was vielleicht irreführend ist und nicht heißen soll, dass sie direkt mit in mein Bett gekrabbelt ist. Eher das genaue Gegenteil. Eile war bei Clara nicht angesagt und so kam sie immer gern noch mit zu mir, aber wirklich was passiert ist zu Anfang nicht. Das hat sich zu meiner Freude geändert, ist aber nicht wirklich relevant für die Geschichte.

Am Montag waren wir gemeinsam Essen und verlagerten die ganze Sache danach zu mir nach Hause. Generell fand ich es etwas merkwürdig, dass ich bis dato nicht einmal wusste wo Clara wohnt. Dennoch als bequemer Mensch fand ich es natürlich super, dass sie gerne mit zu mir kam. Das bedeutete ich hatte alle meine Sachen an Ort und Stelle und musste nicht logistisch planen und denken. Was eine Freude. Trotz allem war ein leichter Störfaktor vorhanden.

So saßen wir also abends nach dem Essen noch gemeinsam auf der Couch und mich wollte das Gefühl nicht loswerden, dass es wirklich eine komische Situation war in der wir uns befanden. Also fragte ich Clara ob wir nicht mal zu ihr gehen wollten. Ist ja schließlich auch bequemer für sie, so muss sie nicht ständig von a nach b pendeln. Sie sah mich eine Sekunde an und nickte langsam. Mit allen Fasern ihres Körpers konnte man ihr ansehen, dass sie es nicht so recht wollte, sondern nur zugestimmt hatte um nichts erklären zu müssen.

Mittwoch wollten wir uns dann auf dem Weihnachtsmarkt treffen und ein bisschen Glühwein trinken. Alles wunderbar. Nach zwei Stunden und drei Glühwein war ich zu Eis erstarrt und schlug vor den Weg nach Hause einzuschlagen. Wohlgemerkt IHR zu Hause. Es war ein wirklich widerwilliges zustimmen, aber ich wollte meinen Willen bekommen und ihre Wohnung sehen. Denn jetzt war ich wirklich gespannt, was es zu verbergen gab.

Als wir ankamen ging mir vor allem eins durch den Kopf: Niemals verdient Clara in ihrem Beruf (im Verlagswesen) annähernd genug, um hier zu leben. Elegant und viel zu teuer eingerichtet. Dazu noch theoretisch viel zu groß für eine Person alleine. Ich ließ mir nichts anmerken und teilte ihr nur mit, wie schön doch ihre Wohnung sei.

Jetzt weiß ich also auch warum sie mich nicht mit hier hin nehmen wollte. Das Schlimme ist, hätte sie es nicht versucht geheim zu halten und hätte überhaupt keinen Deal draus gemacht, wäre mir vermutlich nichts dabei in den Kopf gekommen. Schließlich geht es mich ja nun auch gar nicht an woher sie genug Geld für eine solche Wohnung hat. Muss ja nichts bei sein. Reiche Tante, was weiß ich schon. Jetzt allerdings kommt es mir vor, als wäre es ein gut gehütetes Geheimnis gewesen, dass ich nicht hätte erfahren sollen. Jetzt ist meine Neugier geweckt und ich will wissen, was dahinter steckt.

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