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Traumhafter Valentinstag

Um dieses Jahr den Valentinstag gebührend zu feiern, kam mir nur eins in den Sinn. Ein Abend ganz allein auf der Couch mit einem Marathon aus den blutigsten Horrorfilmen die ich kannte. Ganz nach meinem Geschmack zurzeit. Aber anstatt mich in all meinem glorreichen Selbstmitleid alleine schmoren zu lassen, hatte Tim sich entschlossen einen spontan Auftritt hinzulegen. Mit viel Tamtam (in anderen Worten: massiv viel Alkohol) stand er pünktlich zu Beginn des ersten Films vor meiner Tür und drückte mir wortlos eine Flasche Schnaps in die Hand bevor er sich auf die Couch plumpsen ließ. Aus Mangel an sämtlichen anderen Getränken gab es den Schnaps dann eben pur. Ich wusste, dass ich das spätestens am nächsten Morgen bereuen würde, aber momentan konnte ich mir nichts Sinnvolleres vorstellen als sehr viel zu trinken. Und Tim war ein guter Trinkkumpel. Er ließ dich niemals aufhören zu trinken, was vor allem daran lag, dass niemand mehr trinken konnte als Tim. Er war ein Fass ohne Boden.

Zur fröhlichen Einstimmung machten wir ein Trinkspiel aus dem ersten Film. Jede unrealistische Szene musste begossen werden. Und man sind das viele unrealistische Szenen in blutrünstigen Horrorfilmen. Nach ca. 90 Minuten waren wir um eine Flasche Schnaps ärmer, dafür um einiges an Lebenserfahrung reicher. Auf gar keinen Fall konnte ich einen zweiten Schnaps-Film durchstehen ohne ins Koma zu fallen. Das Problem ist, wie schon gesagt, Tim lässt dich niemals aufhören zu trinken, unter keinen Umständen, niemals. Also schlug Tim ein neues Trinkspiel vor: Von A bis Z alle nervigen Eigenschaften von Clara aufzuzählen. Wie gut Tim bei der ganzen Sache abschnitt war erstaunlich, denn er hatte sie nur einmal kennengelernt. Ihm sind sehr viele Eigenschaften eingefallen und ich kam mir vor als hätte ich die letzten Monate in einer Parallelwelt gelebt, in der ich all diese Sachen scheinbar nicht wahrgenommen habe. Der Abend endete schlimm, was nicht nur daran lag, dass wir noch auf die kluge Idee kamen wegzugehen. Tim lief frontal in gegen eine Laterne, was ihm aber nicht viel auszumachen schien. Er guckte nur etwas schief, was seinem Erfolg bei Frauen keinerlei Abbruch tat. Irgendwann befand ich mich wie durch Magie wieder in meinem Bett und war sehr froh dort auch alleine gelandet zu sein.  

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