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Loslassen?!

Irgendwann findet man sich mit einer Trennung ab. Am Anfang, zumindest war es bei mir so, ist irgendwo immer noch ein Fünkchen Hoffnung vorhanden. Es kann ja doch noch was werden, wenn man sich nur zusammenrauft und an der Beziehung arbeitet. Im Laufe der Zeit kommt der Punkt an dem man trotzig wird und sich selbst einredet, dass sie dich nicht verdient hat. Dass es jemand Besseren gibt, jemand der weiß, was er an dir hat. Dicht gefolgt von Trauer und Zweifeln, ob man diese Person finden wird oder doch irgendwie für immer alleine bleibt. Ganz schlimm wird es, wenn man herausfindet, dass der Ex-Partner jemand neuen hat und somit vor dir selbst vermutlich wieder glücklich ist. Ich schätze, dass diese Phase weniger schlimm ist, wenn man aktiv jemanden verlassen hat und nicht verlassen wurde. Und irgendwann bemerkt man ganz nebenbei, dass man schon ganz schon lange nicht mehr über die Ex-Freundin nachgedacht hat und dass der Gedanke an sie auch gar nicht mehr so schmerzhaft ist. Bis man sie irgendwann ganz vergisst und sein Leben einfach weiter lebt. Bis zu dem Zeitpunkt im Keller meiner Eltern war ich der festen überzeugung ich hatte sie vergessen und ganz überwunden. Naja, so gut man eben einen Menschen überwinden kann, mit dem man den Großteil seines Beziehungslebens verbracht hat.

Das Gefühl, dass man hat, wenn man merkt, man ist doch noch nicht so ganz 100% darüber hinweg ist einfach richtig zum Kotzen. So viel Zeit ist vergangen und so wenig Gedanken habe ich an sie verschwendet und dennoch kann ich mir praktisch nichts schöneres vorstellen, als meine alte Beziehung wieder zu bekommen. Warum auch musste sie dieses Fotoalbum hervorholen? War es nicht genug, dass wir den gesamten Tag in einem kleinen Kellerraum miteinander verbringen mussten? Und dann diese Aussage: Der Tag an dem ich wusste, ich will dich heiraten! Was sollte das? An diesem Punkt konnte ich nicht mehr einordnen ob es sich um pure Boshaftigkeit handelte oder ob sie es ernst meinte. Ich sah sie also nur stumm an und schüttelte den Kopf. Irgendwie wollte sie aber scheinbar nicht weitermachen und antwortete mir mit einer dieser blöden Metaphern, dass wir irgendwo auf dem Weg falsch abgebogen sind und dabei alles kaputt gegangen ist. Als ich da so stand und ihr zuhörte, konnte ich nur an eins denken: wie konnte sie es wagen, von uns zu reden, die die Beziehung kaputt gemacht haben. Natürlich gehören immer zwei zu einer Trennung, aber der ausschlaggebende Punkt war nun einmal die Tatsache, dass sie mich betrogen hatte und das nicht nur einmal.

Mir kam der Gedanke, dass ich ihr tatsächlich noch nie gesagt hatte, wie sehr ich sie dafür verabscheute und es kam mir vor wie der perfekte Moment dafür. Und dennoch, beim Anblick wie sie mit den Fotos auf dem Sessel saß und das Lächeln auf den Lippen hatte, in das ich mich einst verliebt habe, konnte ich es nicht. Warum ist Loslassen bloß so verdammt schwierig???

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