Die Zielgerade…sozusagen

Ein bisschen aufgeregt bin ich vor jedem ersten Date. Sogar dann, wenn ich eigentlich schon weiß, dass es nichts wird oder ich zumindest das drückende Gefühl habe, dass wohl nicht meine Traumfrau auf mich wartet, wenn ich am Abend jemanden treffe. Man weiß ja schließlich nie.

Dennoch war ich selten so aufgeregt wie aktuell. Ich glaube ich habe es gefühlte 100-mal erwähnt, aber es ist einfach eine merkwürdige Situation. Ich habe das Gefühl Jasmin zu kennen, genauer betrachtet tue ich dies aber eben nicht. Theoretisch weiß ich nicht einmal wie sie wirklich aussieht. Einmal haben wir versucht zu Skypen. Doch letztlich hatte sie scheinbar Probleme sich einzuloggen und letztlich haben wir es dann gelassen und nicht wieder einen erneuten Versuch gemacht. Ich gehe stark davon aus, dass mich am Samstag wohl nicht Shrek erwarten wird, aber wer weiß das schon.

Was mir aber viel mehr im Kopf herum kreist, als die Frage danach, ob Jasmin aussieht, wie auf ihren Fotos, ist die Frage danach, ob ich mir eventuell zu viel Hoffnungen mache. Wenn wir telefonieren, ist es als ob wir uns seit Jahren kennen. Wir haben unseren ganz eigenen Humor, Insiderwitze und so etwas wie eine Gesprächskultur entwickelt, die ich so mit niemandem teile. Entsprechend also meine Erwartungshaltung. Ich frage mich, ob eine solche Erwartungshaltung erfüllt werden kann, oder ob ich einfach versuchen sollte, meine Ansprüche zurückzuschrauben und an dieses erste Date heranzugehen, wie an alle anderen ersten Dates zuvor auch. Ein bisschen aufgeregt, aber letztlich auch mit dem Bewusstsein, dass es eventuelle (oder mit großer Wahrscheinlichkeit) nicht die absolute Traumfrau sein wird.

Das Profil meiner Ex-Freundin habe ich mir übrigens aus vielerlei Gründen nicht angeschaut. Nicht zuletzt habe ich mir gedacht, dass die Zeiten des Online-Datings wohl ohnehin bald vorbei sein werden, wieso also sollte ich mir zum Ende hin nochmal die anderen Möglichkeiten anschauen? Und da ist sie dann auch wieder, die verdammte Erwartungshaltung.