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Aus den Augen verloren

Wenn man einmal mein Alter erreicht hat, hat man ja meist schon so manche Bildungsanstalt durchlaufen. Dabei schon so manchen Menschen kennengelernt und auch wieder aus den Augen verloren.

Im Großbereich Informatik war die Frauenquote immer recht niedrig, sodass der Freundeskreis bei mir fast durchgehend männlich geprägt war. Eine Ausnahme bildete eine damals gute Freundin, mit der ich besonders am Anfang meines Studiums viel Zeit verbracht habe. Sie war mir schon damals in ihrer ganzen Grundart zu „männlich“ um sie als attraktiv wahrzunehmen.

Letzte Woche dann saß ich bei einem kleinen Italiener um die Ecke meiner Arbeitsstelle zum Mittagessen. Als ich gerade in meine Pizza beißen wollte, beugte sich eine Frau zu mir herunter und begrüßte mich fröhlich mit den Worten: „Wir haben uns ja ewig nicht gesehen!“

Ich konnte sie zu diesem Zeitpunkt leider gar nicht einordnen und fragte nur verdutzt, ob sie sich sicher war, dass wir uns überhaupt kannten.

Es stellte sich heraus, dass wir uns sehr wohl kannten und vor mir eine sehr stärk veränderte Magdalena aus Studienzeiten stand.

Früher fiel sie vor allem durch Kurzhaarschnitt, viel zu weite Kleidung und ein sehr vorlautes Mundwerk auf. Heute stand mir eine Frau mit langen, sehr gepflegten blonden Haaren im grauen, fast hautengen, Kostüm gegenüber. Sie hätte mir beinahe ihren Ausweis zeigen müssen. Von alleine hätte ich sie niemals wieder erkannt.

Sie war geschäftlich in der Stadt und schlug vor, dass wir uns doch abends treffen könnten, um über alte Zeiten zu quatschen. Natürlich willigte ich ein und wir verabredeten uns für den nächsten Tag.

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